Seit 2002 ist Roman Grinberg dem Wiener Jüdischen Chor nicht nur künstlerischer Leiter, sondern auch Pianist, Arrangeur, Komponist, Lehrer und Freund in Personalunion.
Mit zielgerichteter Strenge, unermüdlichem Einsatz und einem großzügigen Schuss Humor formt er in den wöchentlichen Proben die bunte Gruppe engagierter Individualisten zu einem harmonischen Klangkörper für jiddische, hebräische und sephardische Lieder.
Roman Grinberg vereint musikalisches Können mit gelebter „Jiddischkeit“: Im Schtetl Belz in Moldau in eine Musikerfamilie geboren, wuchs Grinberg mit Jiddisch als Muttersprache auf und lebte dann einige Jahre in Israel. In Wien setzte er sein Musikstudium am Konservatorium fort – und blieb in der österreichischen Musikstadt.
Lebensaufgabe: Pflege der jüdischen Musik
Eng verbunden mit der weltweiten Klezmerszene prägt Grinberg – solo und mit seiner eigenen Band „Frejlech“ – seit mehr als 30 Jahren die moderne Interpretation jüdischer Musik in heimischen Theatern und auf internationalen Festivalbühnen, bei jüdischen Hochzeiten und Festen und nicht zuletzt als
künstlerischer Leiter des Wiener Jüdischen Chors.
„Meine berufliche Lebensaufgabe habe ich in der Erhaltung, Pflege und der Verbreitung der jüdischen Musik gefunden“, sagt Grinberg. Schon so manch verloren geglaubtes Lied hat Grinberg durch seine enge Beziehung mit Musikern, die die Shoah überlebt haben und in deren Gedächtnis ein großer Liedschatz überlebt hat, aufschreiben und wieder zum Leben erwecken können.
Doch Grinberg versteht sich nicht nur als „Erhalter“, sondern auch als Erneuerer in allen Bereichen der jüdischen Musik: Seine Kompositionen – einige von ihnen interpretiert vom Wiener Jüdischen Chor – eröffnen neue Wege der jüdischen Musik.